Rosarot und Bitterblau - Geschichten vom Jahrmarkt

Autor: Edmund Ballhaus

Entstehungsjahr: 2002/2003

Länge: 60 Min.

Videoformat: Betacam SP

Veröffentlichung: GfkF 2004

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Jahrmarkt! Besonders für die Landbewohner, die kaum einmal in die Stadt kamen, hatte dieses Wort einen märchenhaften und wunderbaren Klang. Wo immer Jahrmärkte abgehalten wurden, waren sie nicht denkbar ohne das fahrende Volk, das Exotik, Mystik und Zerstreuung im Angebot hatte – für eine kurze Zeit öffnete sich den Dorfbewohnern das Tor zur Welt. Aber die Schausteller boten auch Anlaß zum Mißtrauen, verfügten sie doch nicht über das, was als das Merkmal dörflichen Lebens galt: Landbesitz und festen Wohnsitz.

 

Heute stehen sich auf dem Jahrmarkt Schausteller mit modernen Fahrgeschäften und Landbewohner gegenüber, die in der Mehrzahl keine Bauern mehr sind. Dennoch ist diese Begegnung nach wie vor von einer großen Fremdheit geprägt, die sich wie eine unsichtbare Begrenzung zwischen die beiden Gruppen schiebt. Während die eine sich noch immer als fahrendes Volk versteht und ihre Identität über „die Reise“ definiert, sieht sich die andere nach wie vor in dörflichen Traditionen, bei denen Heimatbewußtsein und Ortsverbundenheit eine große Rolle spielen. Im Film geht es um die Begegnung dieser sich so fremd gegenüber stehenden Welten, um den Blick beider Seiten aufeinander und darum, wie sie – ganz unterschiedlich –  das Ereignis Jahrmarkt erleben.

Siehe dazu:

  • Ein Film entsteht – Film- und DVD-Projekt: „Begegnungen auf dem Jahrmarkt“. In: Ziessow, Karl-Heinz; Meiners, Uwe (Hg.): Zur Schau gestellt. Rituale und Spektakel im ländlichen Raum. (Cloppenburg 2003), Seiten 363-388.